Tipps für Eltern
Der Alltag mit einem ADHS-Kind kann von Auseinandersetzungen, Stress und Schuldgefühlen geprägt sein. Nichts ist einfach oder alltäglich: weder das morgendliche Aufstehen, Ankleiden oder
Frühstücken, noch die Hausaufgaben am Nachmittag oder das Zubettgehen - alles kann zu einer nervlichen Belastungsprobe für Eltern und Kind werden.
Eine Therapie kann eine Besserung der familiären als auch der schulischen Situation bewirken, jedoch die medikamentöse oder psychotherapeutische Behandlung löst nicht alle Probleme. Die aktive
Mitarbeit aller Familienmitglieder und Bezugspersonen des Kindes ist hier gefordert. Regeln einzuführen und konsequent zu sein ist mühsam und kostet Kraft. Wenn alle Beteiligten eng in die Behandlung
des Kindes miteingebunden werden, kann eine Therapie langfristig Erfolg haben.
Klare Regeln aufstellen
ADHS-Kindern fällt es schwer, ihr Verhalten zu kontrollieren. Daher ist es besonders wichtig, sich mit dem Kind auf klare Verhaltensregeln im Alltag zu einigen und deren Befolgung auch konsequent
einzufordern. Versuchen Sie, alle an der Erziehung des Kindes beteiligte Personen mit einzubeziehen, so dass das Kind überall gleiche Strukturen und Regeln vorfindet. Wenige, dafür aber wichtige und
leicht einprägsame Regeln geben den Kindern Halt, Sicherheit und Orientierung.
Konsequent handeln
Loben Sie Ihr Kind, wenn es sich an verabredete Regeln hält, schreiten Sie im Gegenzug auch konsequent ein, wenn Regeln missachtet werden. Das Kind sollte wissen, dass jedem Regelverstoß eine
unmittelbare Konsequenz folgt. Es ist wichtig sich mit dem Partner und anderen Bezugspersonen bezüglich der Regel auf Konsequenzen zu einigen, damit das Kind auch hier verlässliche Strukturen
vorfindet.
Sparen Sie nicht mit Lob
Loben Sie nicht nur Erfolge des Kindes, sondern bereits seine Bereitschaft sich anzustrengen. Vergessen Sie nicht, dass selbst alltägliche Aufgaben von dem Kind mehr Kraft und Anstrengung
erfordern als von anderen Kindern. Geben Sie gleich eine positive Rückmeldung, wenn das Kind sich bemüht, Regeln einzuhalten oder kleine Erfolge erzielt. Bereits ein freundliches Nicken, ein
aufmunterndes Lächeln, oder ein anerkennendes "weiter so" oder "gut" wirken motivierend.
Atmen Sie durch
Mit einem ADHS-Kind kann das Leben sehr anstrengend sein. So sehr Ihr Kind Ihrer Aufmerksamkeit und Fürsorge auch bedarf - Sie als Eltern sollten sich selbst und Ihre eigenen Bedürfnisse dabei
nicht vergessen. Wechseln Sie sich mit Partnern oder Großeltern ab und gönnen Sie sich auch mal eine Pause, um wieder Kraft zu tanken.
Stärken Sie ihre Beziehung zu Ihrem Kind
Halten Sie ihm nicht Fehler aus der Vergangenheit vor. Stellen Sie die positiven Aspekte des Lebens mit dem Kind wieder stärker in den Vordergrund. Nehmen Sie sich Zeit, um gemeinsam angenehme
Dinge zu unternehmen. Zeigen Sie ihm wie sehr Sie es mögen. Sagen Sie ihm etwas Nettes. Stärken Sie das Selbst- und Verantwortungsbewusstsein des Kindes, indem Sie ihm sinnvolle und lösbare Aufgaben,
zum Beispiel im Haushalt oder Pflege eines Haustiers, übertragen.
Seien Sie konsequent
Erstellen Sie ein Belohnungssystem
Erarbeiten Sie gemeinsam einen "Belohnungsplan" und hängen ihn gut sichtbar für alle auf - vielleicht an den Kühlschrank in der Küche oder an eine Pinnwand. Lassen Sie das Kind Belohnungspunkte
für bestimmte Verhaltensweisen (zum Beispiel eingehaltene Regeln) sammeln." Beim Erreichen einer bestimmten Punktzahl kann es seine gesammelten Punkte dann gegen eine vorher vereinbarte Belohnung
eintauschen.
Kontakte fördern
Manchmal erschwert besonders das impulsive Verhalten von ADHS-Kindern den Umgang mit Altersgenossen. Fördern Sie die Kontakte des Kindes mit Gleichaltrigen, damit es nicht das Gefühl bekommt,
ausgeschlossen zu sein und sich noch mehr zurückzieht. Häufig kapseln sich die Kinder aus Angst ab, nicht gemocht zu werden, auch wenn dies nicht wirklich der Fall ist.
Verständigen Sie sich unmissverständlich
Seien Sie im Gespräch mit dem Kind "freundlich jedoch bestimmt". Ironie oder Aggression in der Stimme nimmt das Kind sehr deutlich wahr. Erteilen Sie Anweisungen klar und konsequent und geben Sie
unmittelbar positive oder negative Rückmeldung. Stellen Sie sich beim Einfordern von Regeln folgende Situation vor: Sie erklären dem Kind eine wichtige Regel im Straßenverkehr. Mit der gleichen
Mimik, Gestik und dem entsprechenden Tonfall drücken Sie am besten Ihre Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit aus.
Kanalisieren Sie überschüssige Energie
Sport kann wichtig sein, wenn Ihr Kind einen sehr ausgeprägten Bewegungsdrang hat, bei dem es sich austoben kann. Durch gezielte Bewegungspausen kann das konzentrierte Lösen der Hausaufgaben
verbessert werden
Thema: Lernen und Hausaufgaben
Zunächst sollten Sie zum Lernen und für die Hausaufgaben eine feste Zeit verabreden und dafür sorgen, dass das Kind an einem eigenen, aufgeräumten Schreibtisch ungestört arbeiten kann. Versuchen
Sie, das Kind nicht zu kritisieren, sondern es auch für kleine Erfolge zu loben. Variieren Sie die zu erledigenden Aufgaben: zunächst die leichten, dann die schwereren, abschließend wieder leichte.
Fordern Sie nur Wesentliches ein und stören Sie sich nicht an Nebensächlichkeiten wie einer unordentlichen Handschrift.