Informationen für Eltern betroffener Kinder
Die Eltern eines betroffenen Kindes werden täglich an den Rand ihrer Belastungsgrenzen geführt. Den Leidensdruck, dem sie ausgesetzt sind, kann kaum jemand erahnen, der nicht wenigstens einen Tag
mit einem hyperaktiven und aufmerksamkeitsgestörten Kind verbracht hat. Belastend hinzu kommt die Stigmatisierung durch die Gesellschaft. Eine "ADHS-Familie" wird von Verwandten und Freunden nicht
gerade gerne eingeladen. Sie gilt als störend oder gar unzumutbar(1). Meist werden für das ungezogene Verhalten des ADHS-Kindes die Eltern verantwortlich gemacht, die sich dadurch in doppelter Weise
belastet fühlen. Oft ist es so, dass Mütter betroffener Kinder zunehmend verzweifeln, während sich die Väter in die Arbeit flüchten. Durch ein ADHS-Kind ist der gesamte "Hausfrieden" in Gefahr und
die Ehe wird auf eine harte Probe gestellt.
Welche Erziehungsform eignet sich für Kinder mit ADHS?
Kinder mit ADHS benötigen eine ihren Bedürfnissen und Problemen angepasste Erziehung. Zu mehr Verständnis im Umgang mit dem ADHS-Kind führt die Information und Aufklärung über das Krankheitsbild.
Als Eltern sollten Sie vor allem wissen, dass keine böse Absicht im Verhalten Ihres Kindes vorliegt. Eltern nehmen oft an, ihr Kind wolle sie nur provozieren, jedoch ADHS-Kinder können meist nicht
anders. Nehmen Sie daher die Verhaltensweise Ihres Kindes nicht persönlich. Als Eltern eines ADHS-Kindes brauchen Sie vor allem Geduld, Ausdauer und die richtige Einstellung zu Ihrem Kind und seiner
Erkrankung, denn die Probleme, die es hat, werden Sie möglicherweise lange Zeit begleiten,
Führen Sie Regeln ein
Ein ganz konsequentes, klar erkennbares Erziehungskonzept brauchen ADHS-Kinder, mit regelmäßigem Tagesablauf und realistischen Anforderungen. Legen Sie genau fest, zu welchem Zeitpunkt bestimmte
Aufgaben (z.B. die Hausaufgaben) erledigt werden sollen und achten Sie auf deren Einhaltung. Bestehen Sie konsequent auf der Einhaltung von gemeinsam bestimmten Regeln. Formulieren Sie die Regeln
immer positiv. Über diese festgelegten Regeln sollten später keine Machtkämpfe und Diskussionen mehr entstehen. Ihrem Kind muss klar sein, was erlaubt ist und was nicht. Loben Sie Ihr Kind und
belohnen Sie es, wenn es Regeln eingehalten hat und sich gut benimmt. Eltern sollten bei der Erziehung einer Meinung sein und an einem Strang ziehen. Durch bestimmte Rituale und deutliche Strukturen
im Alltag sowie ein ruhiges Miteinander lässt es sich zunehmend besser mit dem "ADHS-Kind" auskommen.
Meiden Sie Bestrafung
Bestrafung und Ermahnung sind nicht hilfreich, falls sich Ihr Kind mal sehr negativ verhält,, denn dadurch wird Ihr Kind zunehmend "elterntaub". Reden Sie mit Ihrem Kind in einem ruhigen
Umgangston und sagen Sie ihm, was Ihnen nicht gefallen hat. Bedenken Sie, dass ein Kind mit ADHS Schwierigkeiten hat zuzuhören, wenn Sie ihm etwas mitteilen wollen. Sichern Sie sich daher seine
Aufmerksamkeit indem Sie es bitten mit ihnen Blickkontakt zu halten. Untermauern Sie was Sie gesagt haben mit eindeutigen Handlungen, dann versteht Ihr Kind Sie besser.
Selbstvertrauen aufbauen
Eltern sollten ihr Kind durch Ermutigung und sanften Druck statt Ermahnung regelmäßig an die vereinbarten Ziele und Aufgaben erinnern. Trauen Sie ihrem Kind etwas zu und bringen ihrem Kind zudem
so früh wie möglich bei, Verantwortung zu übernehmen. Wenn es Erfolge erzielt, wächst auch sein Selbstvertrauen, und es wird dadurch selbstständiger
Die Erziehung eines ADHS-Kindes wird Sie trotz aller guten Ratschläge oft viel Mühe und Geduld kosten. Sie werden bald sehen, dass es sich lohnt und Sie mit ihrem Kind bald besser zurecht kommen.
Bieten Sie Ihrem Kind ein geborgenes Zuhause mit festen Regeln und Anforderungen, die es auch bewältigen kann. Fördern Sie vor allem seine positiven Eigenschaften.
Auszeit – Ruhe einkehren lassen
Verordnen Sie ihm eine Auszeit, wenn Ihr Kind lärmt und tobt und Sie gar nicht mehr zu ihm vordringen können,. Schicken Sie ihr Kind in einen anderen Raum, möglichst sollte es immer der gleiche
sein, in dem sich das Kind beruhigen kann. Diese Auszeit sollte von dem Kind als eine Möglichkeit zur Beruhigung verstanden werden und nicht als Strafe. Unterbinden Sie sein Tun immer mit den
gleichen Worten und Gesten, wie etwa: "Es reicht – geh bitte in dein Zimmer!". Nach der Auszeit gehen Sie ohne weitere Ausschweifungen zur Tagesordnung über. Es ist wenig hilfreich das Thema nochmal
aufzugreifen. Einige Zeit später können Sie mit dem Kind in Ruhe den Vorfall besprechen. Das ist unbedingt erforderlich, damit Ihr Kind erkennt, was es falsch gemacht hat. Sagen Sie Ihrem Kind klar
und deutlich, jedoch liebevoll, was es nicht gut gemacht hat.
Aufforderungen sollten sie sich immer deutlich ausdrücken. Sätze wie: "Räum doch mal deine Spielsachen auf" versteht das Kind mit ADHS meist nicht als Aufforderung. Vermeiden Sie Ihrem Kind zu
sagen, was es nicht tun soll. Sondern sagen Sie ihm, was es tun soll. Sagen Sie statt "Geh nicht auf die Straße!", besser "Geh auf den Bürgersteig!".
Das richtige Maß an Forderungen und Lob
Nachdem Sie ihr Kind kritisiert haben, sollten Sie immer auch etwas Positives sagen. Ihr Kind profitiert am meisten, wenn Stärken und positives Verhalten mehr beachtet werden, als die Fehler und
Unzulänglichkeiten. Loben Sie Ihr Kind unmittelbar, wenn es etwas gut gemacht, was ihm Mühe und Anstrengung bereitet. Loben Sie gleich und nicht erst abends beim zu Bett gehen, dass es heute brav und
fleißig gewesen ist. ADHS-Kinder können meist nach längerer Zeit keinen Zusammenhang mehr herstellen, zu dem, was am Tag vorgefallen ist. Fordern Sie zudem nicht zu viel auf einmal, denn dann wird es
sich gar nicht erst anstrengen, da es glaubt die Forderungen sowieso nicht vollständig erfüllen zu können. Mit emotionale Reaktionen wie Zorn, Sarkasmus und Spott erreichen Sie es sich schlecht
fühlt. Bedenken Sie Kinder mit ADHS benötigen für die Bewältigung mancher Aufgaben länger als andere Kinder. Haben Sie daher Geduld und verlieren Sie Ihren Humor nicht. Gelassenheit schon nicht nur
ihre Nerven.